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Ich verstehe, was du sagst, aber nicht was du meinst

Manchmal fällt einem ein Thema aber auch einfach vor die Füße. Aber wie fällt eigentlich ein Thema und dann auch noch vor die Füße? Und schon sind wir mittendrin.

Bei unserem Trainingswochenende kam es zu einer interessanten Situation. Ich sagte etwas und einer der Trainierenden wiederholte, was er verstanden hatte. Das war aber etwas anderes als das was ich meinte. Es stellte sich heraus, dass das was ich sagte, zu viel Spielraum hatte und bei meinem Gegenüber eine ganz andere Bedeutung hervorgerufen hat. Spontan nannten wir das Semantische Lücke. Ich habe ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass das der Sprachforschung nicht ganz gerecht wird, aber die Details überlassen wir besser den Wittgensteins unserer Zeit. Vielleicht kann man es auch einfach ein Missverständnis nennen. Das Besondere daran ist, dass wir beide davon überzeugt gewesen wären, uns richtig verstanden zu haben, wenn wir uns nicht nochmal darüber ausgetauscht hätten.

Das ist durchaus ein alltägliches Phänomen. Ich gebe eine Information. Der andere nimmt diese Information, interpretiert sie anders, denkt aber, sie richtig interpretiert zu haben. Selbst wenn ich ihn fragen würde, ob er verstanden hat, was ich meine, würde er mit "ja" antworten.

 

Wie lässt sich das lösen?
Man kann den anderen Fragen, ob er einem nochmal erklären könne, was er verstanden hat.

Und was hat das eigentlich im Badminton Blog zu suchen?
Ganz viel, wenn man an die Themen Coaching oder Abstimmung zwischen Doppelpartnern denkt.

 

"Wenn er den Ball nochmal spielt, nehme ich den." - Schläger kaputt! - "Ich meinte den anderen Ball, nicht den letzten."

 

"Spiel den Ball mehr zum Netz." - Getötet! - "Ich meinte nicht als Annahme, sondern erst ab dem 4. Schlag."

 

"Du musst offensiver spielen." - Ausgekontert! - "Natürlich nicht ohne Vor- und Nachbereitung."

 

Kommunikation auf und neben dem Feld ist wichtig. Auf dem Feld, damit ihr wisst, was ihr von eurem Partner zu erwarten habt und er von euch. Neben dem Feld, weil Außensitzende nicht so sehr im Spiel gefangen und gestresst sind und einen anderen, ganzheitlichen Blick auf das Spiel haben können.

Noch wichtiger ist es, dass ihr aktiv mitdenkt, euch die Situation vorstellt, die der andere beschreibt und nachfragt, ob genau das gemeint ist, was ihr gerade vor Augen habt. Der ein oder andere Punkt wird auch damit gewonnen. Und man braucht am Ende ja nur zwei mehr als der Gegner.

 

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