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Der vorbereitende Kontakt

Vorsatz fürs neue Jahrzehnt: Bring back Bachis Badminton Blog!
In diesem Sinne ist es nach einer längeren Pause wieder an der Zeit für die ein oder andere Anekdote, die Aufbereitung von Themen, die im Trainingsalltag nicht genügend Platz gefunden haben und weitere Gedanken rund um unseren Sport, die einfach mal veranschaulicht oder für die Ewigkeit festgehalten werden sollen.

Heute soll es um das Thema Vorbereitung von Punktgewinnen gehen. Man kann es auch Vorlage oder Assist nennen, aber all das hat gemein, dass im Badminton erstaunlich wenig Statistiken darüber geführt werden, wer eigentlich die Punkte macht und wer die Vorbereitung dafür getroffen hat, dass der Punkt möglich wird. 

 

Bei den größeren Teamsportarten ist das eine übliche Information. Beim Basketball findet sich eine Korbvorlage in jeder Spielerstatistik, beim Eishockey bekommen diese Kategorie sogar häufig die letzten beiden Spieler, die vor dem Torschützen am Puck waren und vllt. schafft es irgendwann auch der Fußball den Scorer- und nicht den Torschützenkönig zu ehren. Beim Badminton findet das keine große Beachtung. Eigentlich ziemlich charmant, wenn man bedenkt, dass es am Ende nur darum gehen sollte, als Paarung genügend Punkte gemacht zu haben. Dennoch kann es wertvoll sein, ein bisschen Konzentration auf das Thema zu legen. Wenn es schon statistisch wenig Nutzbares gibt, kann man sich zumindest auf das Spielerische beschränken.

 

Micha hat mal vor einiger Zeit (damals: Pre-Altersklassen) den Begriff "Vorbereitender Kontakt" in die Halle geworfen. Das gefiel mir sofort. Aus meiner Sicht kann man darunter zwei Dinge verstehen. Den vorletzten Ballkontakt bevor man einen Punkt macht oder den Ballkontakt, mit dem man den Gegner in eine Situation bringt, die es ihm nicht mehr möglich macht, den Punktverlust zu verhindern - sofern man denn diese Situation konsequent nutzt. So oder so ist es etwas, für das man ein Bewusstsein haben sollte, wenn man es wirkungsvoll nutzen möchte. Je höher das Leistungslevel, desto schwieriger ist es, einen Punkt zu erspielen, ohne die entsprechende Vorbereitung gespielt zu haben. Das liest sich ziemlich naheliegend, finde ich.
Aber wie oft hattet ihr schon den Gedanken, mit dem nächsten Schlag mache ich den Punkt? Und wie oft hat das tatsächlich geklappt?
Ein Problem dabei kann sein, dass euer Gegner im gleichen Moment denkt, dass ihr jetzt den Punkt machen wollen werdet. Und häufig ist der Schlag dafür ziemlich naheliegend. Der Smash aus dem Halbfeld oder der platzierte Ball in die freie Ecke. Er weiß ganz genau, was passiert. Es ist aber erstaunlich, welche schwierigen Situationen man gelöst bekommt, wenn man einen konkreten Schlag des Gegners erwartet. Daher eine weitere Frage? Wie oft habt ihr euch vor einem Schlag schon gesagt, dass ihr diesen nutzen wollt, um einen Punktgewinn vorzubereiten - insbesondere wenn die Verlockung des sofortigen Punktgewinns besonders groß ist?

 

Ich halte es für eine große Qualität, diese Geduld zu haben und denke sogar, dass es ganz grundsätzlich ein gutes Konzept ist, nicht den Punkt machen zu wollen, sondern den nächsten Schlag immer wieder als Vorbereitung des übernächsten zu sehen. Das bringt meines Erachtens drei große Vorteile mit sich:

  1. Man versucht nicht ganz besonders präzise oder besonders hart zu spielen, wodurch Fehler vermieden werden können.
  2. Man ist dazu angehalten, immer wieder nachzubereiten, was einen besser vor der "Überraschung" schützt, dass der Gegner den Ball doch noch zurückspielen kann.
  3. Man spielt etwas (leicht) anderes, als der Gegner erwartet und erschwert damit das Zurückspielen, weil die Reaktion ohne Antizipation der Situation viel schwieriger ist.

In den Doppeldisziplinen gibt es noch eine weitere Dimension. Ich mache das alles mit dem Ziel, dass mein Partner den Punkt machen kann. Es erfordert Konsequenz die richtigen Schläge in dem Bewusstsein zu wählen, dass ich die Situation lediglich solange verbessern will, bis sich irgendwann ein Punkt ergibt und dabei dafür zu sorgen, dass sich mein Partner über den letzten Schlag freuen darf. Ganz neue Situationen können entstehen. Aber manches, wie die Konzepte zu den ersten vier Schlägen oder die Auswahl des Angriffsschlages aus dem Hinterfeld, haben wir auch schon häufiger thematisiert. Gelingt einem die Umsetzung, wird sich zumindest eine der wenigen gut dokumentierten Statistiken positiv entwickeln. Die Anzahl der gewonnenen Ballwechsel.

 

In diesem Sinne: Das V in Victory steht für Vorbereitung!

Euer Bachi

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