von Shouryya
Am 9.12. bestritt die 4. Mannschaft den letzten Spieltag (Doppelpunktspiel, auswärts) der Hinrunde.
Aufgrund der unübersichtlichen Lage hinsichtlich der Herrenbesetzung stand erst recht spät ein Einsatzplan – von entsprechend hoher Komplexität – fest. Dennoch galt es zunächst, in Großenhain
gegen die direkten Tabellennachbarn zu punkten. Mit dabei waren beim Vormittagsspiel bei den Herren Max (TSV-Debüt!), Shouryya, André, Martin und Hakim, bei den Damen Anna und Jana
(Mannschaftsdebüt!). Die Begegnung wurde parallel mit HD1 und DD eröffnet. Anna und Jana hatten im ersten Turniereinsatz als Paarung zunächst Schwierigkeiten, ihr Konzept zu finden. Gepaart mit
der recht hohen Qualität ihrer Gegnerinnen (Weikert/Nestler) gingen beide Sätze deutlich verloren. Das HD1, gespielt von Martin und Hakim, war auf beiden Seiten von spannenden aber chaotischen
Ballwechseln durchsetzt. Zwar verlief das Spiel auf längeren Strecken ausgeglichen, doch die Großenhainer Paarung Zorn/Geister setzten sich im Endspurt in beiden Sätzen durch. Im Anschluss an das
schnell beendete DD wurde das HD2 gespielt, wo André und Max ihren Gegnern S. Pfützner/D. Engelmann Mann für Mann (auch im Überkreuz) sichtbar überlegen waren. Zudem harmonierten sie auch spontan
(besonders obwohl es ihr erstes Spiel als Paarung war) gut, sodass sie keine ernsthaften Schwierigkeiten (trotz kleinerer Ausrutscher in Satz 2) hatten, das Spiel in zwei ungefährdeten Sätzen für
sich zu entscheiden. Im HE1 traf der unterkühlte Shouryya auf Peter Zorn, der frisch von seinem Zweisatzsieg im Doppel mit einem furiosen Tempo loslegte. Shouryya währenddessen hatte
Schwierigkeiten, die Länge seiner Clears und Lifts zu kontrollieren und schoss wiederholt über die Grundlinie hinaus, was am Ende mehr als 50% der verlorenen Ballwechsel ausmachte. Im zweiten
Satz lief es nicht viel besser, sodass anstelle des Anschlusspunktes zu 2:2 ein 1:3 zu Buche stand. Besonders im Anbetracht des viel zäheren Widerstands, den er zuvor deutlich stärkeren Gegnern
entgegen gebracht hatte, war das Spielergebnis nicht nur überraschend, sondern schlichtweg enttäuschend. Jana hatte in dem im Anschluss an das HD1 gespielte DE (im krassen Gegensatz zu ihrer
Jugendzeit mittlererweile alles andere als ihre Lieblingsdisziplin) mit der bislang ungeschlagenen Stephanie Weikert eine besonders schwierige Aufgabe. Während der erste Satz noch (positiv
überraschenderweise) recht ausgeglichen verlief und sie trotz Verlust tapfer Widerstand leisten konnte, ging der zweite recht deutlich weg. André in HE2 hatte gegen Dirk Engelmann keine Probleme,
seine Defaultstrategie durchzusetzen. Dies war spätestens ab der 11er-Pause in Satz 1 abzusehen, denn Andrés Verteidigung genügte selbst dann den Ballwechsel aufrecht zu erhalten, wenn sein
Gegner infolge der eigentlich zu kurzen Clears von knapp vor der Doppelaufschlaglinie zum Angriff ansetzen konnte. Die Chancen seines Gegners sanken exponentiell mit Ballwechsellänge, sodass nach
souveränem Durchmarsch im ersten Satz der einstellige Gewinn im zweiten eine klare Akzentuierung seiner Überlegenheit lieferte.
2:4 also, und ein Unentschieden noch drin, das sich aber schon beim ersten Satz des HE3 (Martin gegen Geister) immer weiter aus der Reichweite entfernte. Man kennt Tage, an denen Martin Bälle
spielt, die unretournierbar dicht hinter dem Netz aufkommen, aber halt auch solche, an denen ebendiese an der Netzkante hängen bleiben. Heute war definitiv ein Tag der letzteren Sorte, und die
vielen Eigenfehler ließen aus einer machbaren Herausforderung eine Zweisatzniederlage werden. Im parallel angefangenen MX von Max und Anna gegen S. Pfützner/Nestler war der erste Satz von
Startschwierigkeiten und Abstimmungsfehlern dominiert und ging einstellig an die Gegner. Im 2. Satz fingen sie sich und steigerten sich deutlich, wodurch dieser nie wirklich in Gefahr war. Im
Entscheidungssatz, der allerdings mittlererweile hinsichtlich des Gesamtergebnisses nur kosmetische Relevanz hatte, konnten sie ihr Konzept eigentlich recht souverän durchsetzen, was den Verlauf
der Ballwechsel betraf. Die entscheidende Führung blieb jedoch aus, da sich hin und wieder Konzentrationsfehler einschlichen, sodass viele zu 90% dominierte Ballwechsel trotz allem verschenkt
wurden. V.a. deswegen konnten sie ihre Gegner nie richtig abschütteln, und ein bei 19:18 nach Wiederholung verlorener Ballwechsel gab den Großenhainern das notwendige Momentum, um im
Schlusssprint denkbar knapp vorbeizuziehen.
Mit einem enttäuschenden 2:6 („kann nur besser werden“) als Gesamtbilanz ging es wieder nach Dresden, um 15:00 Uhr gegen SG Gittersee 2 das Nachmittagsspiel zu absolvieren. Lars, der nach
mündlicher Übermittlung der Entscheidung des Verbandsgerichtes wieder einsatzfähig war, das Vormittagsspiel aber – um aufgrund der verbleibenden Reste seiner Krankheit der vorigen Woche die
Belastung in Grenzen zu halten – ausgesetzt hatte, verstärkte uns wieder als erster Herr. Hakim verzichtete zugunsten seiner gereizten Achillessehne. Nach Absprache auf 14:30 Uhr vorgelegt,
begann die letzte Begegnung der Hinrunde.
Wie üblich wurde diese durch HD1 und DD eröffnet. Im Ersteren hatten Lars und Martin gegen Delgado-Valdes/Jugel nur phasenweise die Möglichkeit, dem angriffstarken Spiel ihrer Gegner Paroli zu
bieten, sodass sie in zwei Sätzen unterlagen. Im DD brauchten Anna und Jana zunächst Zeit, ihren Weg ins Spiel zu finden. Nach knapp verlorenem ersten Satz und einer ebenso knappen ersten Hälfte
im zweiten Satz war das Spielergebnis alles andere als sicher. Im Nachhinein entscheidend war ein sehr langer Ballwechsel bei 16:15, bei der nach anfänglich verzweifelten Rettungsaktionen der
Spieß umgedreht, die gegnerische Paarung systematisch ausgespielt und der Ballwechsel schließlich komfortabel für sich entschieden wurde. Wie ein flackerndes Licht, das endlich ordentlich angeht,
war das Selbstbewusstsein und die Sicherheit „richtig“ da, sodass sie ab hier konsequent den Satz zu Ende führen konnten. Im Entscheidungssatz zogen sie ihr neulich gefundenes Konzept dann mit
beeindruckender Intensität und Qualität durch, und gewannen einstellig. Im HD2 wiederholten Max und André ihre überzeugende Vorstellung vom Vormittag. Bauermann/Sander leisteten starke Gegenwehr,
aber die hohe Qualität gepaart mit der nötigen Portion Nervenstärke genügte, um den nächsten Punkt in zwei knappen Sätzen einzufahren. Mit 2:1 im Sack ging es sodann an die Einzel.
Lars im HE1 hatte mit Ex-Regionalligaspieler Emmanuel Delgado-Valdes eine besonders hohe Herausforderung. Obwohl Letzterer hin und wieder seine offensichtlich vorhandenen Qualitäten aufblitzen
ließ, blieb Lars mental stark und machte sein eigenes Spiel. Eine kurz nach der 11er Pause entstandene knappe Führung rettete er bis zum Satzball bei 20:19 – den er fahrlässig verschenkte – um in
der Verlängerung den Satz doch für sich zu entscheiden. Aufgrund Lars' nicht ganz 100%-igen Zustands war es beiden Spielern klar, wer den Entscheidungssatz, falls es soweit kommen sollte,
gewinnen würde – um so wichtiger war es für Lars, es nicht dazu kommen zu lassen. Einfacher gesagt als getan, doch in einer erstaunlichen Vorstellung gab Lars alles, und schaffte es häufig, trotz
des erheblichen Druckes die Ballwechsel in die Länge zu ziehen. Sein Gegner versuchte, diese zu forcieren, und beging zunehmend Eigenfehler. Zudem gelang Lars hier und da der eine oder andere
freche Ball aus recht bedrängnisvollen Situationen, und ehe man sich umsah, waren ein Haufen Matchbälle da – und die Überraschung des Tages war wenig später besiegelt. Anna hatte im nahezu
parallel begonnenen DE gegen Stefan die Chance, recht frühzeitig das Unentschieden zu erzwingen, verlor jedoch in zwei sehr knappen Sätzen. Besonders der zweite, bei dem sich ein 20:19-Satzball
irgendwie in 20:22 verwandelte, wird ärgerlich gewesen sein. Shouryya und Jana taten sich im MX schwer, sich aus der Aufschlagssituation zu befreien. Der gegnerische Mixedherr hingegen war
kompetent genug, jeden kleinen Ausrutscher gnadenlos zu bestrafen. Im zweiten Satz hielten sie anfangs besser mit, verfielen jedoch nach der 11er-Pause in alte Muster zurück. Zudem führte der
inkonsequente Abschluss und die damit verschenkten Punkte dazu, dass gute Situationen nicht in Präsenz auf der (gedanklichen, da physisch nicht vorhandenen) Zähltafel verwandelt werden konnte,
sodass sie am Ende leider nur an Erfahrung gewinnen konnten. Bei 3:3 waren also alle drei Ergebnisse noch offen. Max traf in HE2 auf Bauermann, den er im ersten Satz einstellig bezwang. Doch dann
nahm er im zweiten Satz den Fuß vom Gaspedal – ein Kardinalfehler, der seinem Gegner den Weg zurück ins Spiel eröffnete. Im darauffolgenden knappen dritten Satz hatte abwechselnd mal der eine,
dann der andere die Nase knapp vorne. Zum Schluss war es leider Max, bei dem sich – nicht unbeträchtlich durch den Druck des Punktestands beeinflusst – mehr Eigenfehler einschlichen, die dem
Gegner die nötige Lücke gaben, um sich an Max vorbeizuquetschen. In HE3 traf André mit Simon Sander auf einen technisch sehr starken Nachwuchsspieler. Dieser zeigte im ersten Satz eine glänzende
Vorstellung, und André brauchte etwas Zeit, das richtige Konzept gegen diese Herausforderung zu finden. Eine Aufholjagd gegen Ende des Satzes führte dann dazu, dass dieser trotz dem schwachen
Start „nur“ knapp verloren ging. Entscheidender für den weiteren Spielverlauf aber war die Tatsache, dass sich in dieser Phase die passende Strategie formierte, mit der André in den
darauffolgenden Sätzen seinem jungen Kontrahenten zeigen sollte, dass ein knappes Jahrzehnt mehr an Erfahrung ihre eigene Masse und ein nichttriviales Kraftfeld mit sich bringt. Im zweiten Satz
brachte André das perfekte Badmintongegenstück einer Chris Tavaré'schen Spielführung zutage, in dem er seinen Gegner mit wiederholten Rettungsclears in ein monumentales, physisch und psychisch
zehrendes Grundlinienduell zwang, bei dem zunehmend klar wurde, wer häufiger den Kürzeren ziehen wird. Bei einer zweistelligen Führung im letzten Viertel des Satzes schien es „gegessen“ zu sein,
doch der Gegner setzte zu einem furiosen Aufholjagd an und schloss die Lücke auf 18:19. André behielt aber seine Nerven und machte die nötigen zwei Punkte, um den Satz für sich zu entscheiden. Im
letzten Satz schien seinem Gegner endlich die Munition ausgegangen zu sein, und spätestens ab der 11er-Pause war das Spielergebnis, und somit das 4:4 nicht mehr in Gefahr.
Insgesamt war es für die vierte Mannschaft wieder ein gemischter Tag. Während das Spiel gegen Tabellennachbar Großenhain [Anm.: Großenhain nach letztem Spieltag mit 4:4 gegen Radebeul auf Platz
6, Demitz-Thumitz wieder auf Platz 7 und damit erneut Tabellennachbar] eine verpasste Chance darstellt, bietet der Punktgewinn gegen die tabellentechnisch (sehr) gut platzierte und auf Papier
sehr starke Gittersee-Mannschaft (aktuell Platz 3) Raum für – wenn auch zögerlichen – Optimismus. Die Hoffnung befindet sich zwar auf der Intensivstation, ist aber noch nicht tot. In der
Winterpause gilt es, die Batterien wieder aufzuladen und evtl. die eine oder andere Lücke zu schließen, um in der Rückrunde eine bessere Gesamtleistung abzuliefern.
Wir bedanken uns bei Hakim, Steffen, Robert, Franz und Baibhab für die kräftige Unterstützung vom Spielfeldrand beim Nachmittagsspiel.