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3. Mannschaft: Klassenerhalt!

von Shouryya:  Zum vorletzten Spieltag der Bezirksligasaison 2018/19 ging es für die 3. Mannschaft am 9. Februar nach Mickten und Demitz-Thumitz. Ziel gegen Tabellenplatz Nummer 7 und 8 war es, mit vier Punkten den Klassenerhalt frühzeitig zu besiegeln.

Pünktlich (*Hust*) trafen wir bei Sportcenter MoMi ein und traten in unveränderter Besetzung an; begonnen wurde wie üblich mit HD1 und DD. Im Ersteren trafen Christoph und Richard in Menzel/Schäfer auf eine sehr dynamische und angriffsstarke Paarung. Es entwickelte sich folgerichtig ein spannendes *Herrendoppel*-Duell (der Grund für diese Betonung wird sich später zeigen). Nach ständig wechselnder Führung ging der Satz ärgerlicherweise 19:21 verloren. Im zweiten Satz gelang es unserer Paarung zunächst, durch entsprechende Taktikanpassung (v.a. Tempowechsel) die Ballwechsel kontrollierter für sich zu gestalten. Trotzdem war der Satz (obwohl die Führung, wenn auch knapp, spätestens ab 11:8 längere Zeit kontinuierlich bei TSV war) nie wirklich sicher. Den Micktenern gelangen ein Paar verzweifelte Rettungsaktionen, hier und da spekulierten sie gut, und schon war Gleichstand (17:17) wiederhergestellt. Vielleicht waren es die fast gewonnenen und doch verlorenen Ballwechseln, vielleicht auch der Spielstand - jedenfalls sahen Christoph und Richard sich scheinbar genötigt, das Spiel v.a. im Angriff zu forcieren. In der chaotischen Schlussphase war dies manchmal leider zu viel des Guten, und ein Paar leichte Fehler später ging der zweite Satz mit symmetrischen Punktestand zu Ende. Ein ansehenswertes Spiel, das sicherlich genauso gut in zwei Sätzen zu unseren Gunsten hätte ausgehen können - den ersten Punkt der Begegnung aber holten somit die Gastgeber. Im Damendoppel taten sich zunächst Jana K. und Nora mit der technisch ungewöhnlichen Spielweise (und der damit einhergehenden taktischen Unkonventionalität) ihrer Gegnerinnen schwer. Unter den Anstrengungen für das Köpfchen leidete dann die Schlagsicherheit leider auch ein wenig. Im ersten Satz jedoch waren sie - im Gegensatz zum eben geschilderten HD1 - imstande, im entscheidenden Moment die Nerven zu behalten, und gewannen in der Verlängerung (23:21). Das erwies sich als äußerst wichtig, denn im zweiten Satz drehte die Micktener Paarung den Spieß um und erzwangen den Entscheidungssatz. Im dritten Satz spielten sie endlich konsequenter (v.a. mit weniger Eigenfehlern), gewannen verdient 21:17 und sicherten das 1:1.
Inzwischen hatten im Anschluss an das HD1 Philipp und Shouryya gegen Kramer/Melkers ins HD2 gestartet. Im ersten Satz erwiesen sich die Kontrahenten besonders im (schnellen) flachen Midcourtspiel überlegen. Zudem zeigten sie sich in der Lage, den oft zu übereifrigen, teils unkontrollierten Angriff der TSV-Paarung konsequent auszukontern, und der Satz ging folgerichtig zugunsten der Micktener aus. Den entscheidenden Lösungsansatz schauten sie sich (via Coachingteam) vom Nachbarfeld ab, auf dem das Damendoppel (noch) parallel lief; das Zauberwort lautete Angriffsclear (ob man sich freiwillig für so eine Taktik entschieden hätte, wenn der erste Satz ausgeglichener verlaufen wäre?). Die ungewöhnliche Taktik („schauderhaft zuzusehen, aber effektiv“ - Christoph John, 2019), bei der mehr oder weniger Vorbereitungssmashes/-drops durch schnelle Clears ersetzt wurden, zeigte Wirkung (21:12), und es ging in den Entscheidungssatz. Hier fielen sie (d.h., hauptsächlich Shouryya) in der ersten Hälfte etwas oft in „normale“ („eintrainierte“) Herrendoppelmuster zurück. Nach kurzem Wachrufen des eigentlichen Plans in der 11er-Pause (in die sie mit 10:11-Rückstand gingen) konnten sie die Schlussphase deutlich besser gestalten: Mit 21:14 war es am Ende recht deutlich (im Hinblick auf den Zwischenstand), und die seit ihrem zweiten Wettkampfeinsatz als Doppelpaarung anhaltende Siegesserie ging damit weiter; noch wichtiger natürlich war die 2:1-Führung für TSV nach den Doppeln.
Jana startete im DE dank ihrer Erfahrung in höheren Spielklassen als starke Favoritin gegen Anne Stübner. Dieser Rolle kam sie auch mit einem ungefährdeten Zweisatzsieg (21:11, 21:17) gerecht und verlängerte auf 3:1. Shouryya startete indes direkt nach dem HD2 ins HE3 gegen Jan Kramer. Dynamisch, initiativenreich und aggressiv gestaltete er die Ballwechseln ... und damit genau falsch! Wie im Doppel brauchte er eine Weile, bis er sein Spiel auf den konterreichen Stil seines Gegners anpasste. Geduldige, lange (manchmal auch langweilige) Ballwechsel - mehr Neil Jenkins als Phil Bennett, um sich eines Rugby-Metaphers zu bedienen - schien die bessere Lösung zu sein. Diese konnte er auch konsequent genug umsetzen, und wurde mit einem klaren Zweisatzsieg belohnt (21:12, 21:10); das Unentschieden war somit frühzeitig schon sicher.
Richard startete im Anschluss an das DE ins HE2 gegen David Schäfer, den er in der Hinrunde in der Verlängerung des dritten Satzes noch besiegt hatte. Erwartungsgemäß kam es - wie im Hinspiel - zu einem sehr attraktiven Herreneinzel. Obwohl Richard im ersten Satz bei 17 eine knappe Führung für sich erarbeitet hatte, setzte sein Gegner zu einem massiven Endspurt an - mit viel Mut und Risikobereitschaft (die aus TSV-Sicht leider häufig von Erfolg gekrönt wurde), sowie einer erstaunlich hohen, aber dennoch konstanten Kraftaufwand. Der Satz ging schließlich in der Verlängerung (20:22) weg. Leider schien die furiose Schlussphase Richard mehr mitgenommen zu haben als seinen Gegner - vielleicht war es einfach die dreiwöchige krankheitsbedingte Trainingsabstinenz, die ihr Tribut zollte? Wie es dem auch sei: Obwohl die Ballwechsel im zweiten Satz immer noch lang und spannend blieben, fehlte zu oft der letzte Nadelstich, um die harte Arbeit auf dem Feld in Präsenz auf der Zähltafel zu verwandeln - 10:21, und der Siegespunkt ließ noch auf sich warten.
Philipp hatte auf dem Nachbarfeld gegen Patrick Menzel in HE1 erhebliche Startprobleme; während er an seiner Schlagsicherheit und -qualität noch etwas haderte, gelangen seinem Gegner hyperfein platzierte Bälle aus eigentlich für neutral geglaubten Situationen. Obwohl er zum Ende hin besser ins Spiel kam, war der erste Satz nicht mehr zu retten (15:21). Im zweiten investierte er noch einmal bewusst viel Laufarbeit, um möglichst viele Bälle zu retten. Kurzfristiges Ziel war es, seinen Gegner zu noch präziseren (und deshalb riskanteren) Bällen zu verleiten, und auf diesem Wege mehr Eigenfehler zu erzwingen. Das gelang ihm, und langsam aber sicher wuchs sein Selbstvertrauen, während sein Gegner immer mehr aus der „Zone“ herauskam - 21:16, und damit Entscheidungssatz! Hier arbeitete er sich mit konsequenter Umsetzung der Basics eine Führung heraus, und bei 14:8 schien es relativ sicher. Sein Gegner gab nochmal alles, und diesmal war es wieder Philipp, der Ballwechsel für Ballwechsel zunehmend mit unnötigen Eigenfehlern dran war. Plötzlich stand es 15:15, und ein äußerst spannendes Dénouement bahnte sich an. Leider verletzte sich Patrick jedoch beim darauffolgenden Ballwechsel (Knie bei Landung im Hinterfeld verdreht), und obwohl er zur Erleichterung aller Beteiligten in Kürze wieder aufstehen konnte, stand eine Fortsetzung des Spieles nicht mehr infrage - für die anstehende Genesung nochmal alles Gute von unserer Seite! Zwar bedeutete dies für uns der 5. Punkt der Begegnung, und somit die zu Beginn angepeilten 2 Turnierpunkte aus dieser Begegnung, aber die Stimmung war unter den gegebenen Umständen verständlicherweise recht gedämpft. Im MX, dem letzten Spiel der Partie, ging es sozusagen nur noch um Kosmetik. Auch hier lieferten beide Paarungen ein packendes Spiel: Obwohl sehr viel Herreneinzel mit Damenbegleitung gespielt wurde, kamen unsere Paarung nach verlorenem ersten Satz immer besser ins Spiel, gewannen schließlich in drei Sätzen (15:21, 21:16, 21:17), und besiegelten so das 6:2.
Nach Mittagessen beim Asiaten ging es nach Demitz-Thumitz. Bis auf Nora und Jana, die sich hinsichtlich MX und DE rotierten, ging es unverändert in die Nachmittagsbegegnung. Im DD schafften es unsere Damen gegen Zieschang/Janetzke relativ schnell, ihre Überlegenheit in Punkte zu verwandeln (21:15, 21:10) und sicherten den ersten Punkt. Auch wenn das HD1 gegen Sengbusch, D./Gieseke nicht viel länger dauerte, hätte es vom Spielverlauf her nicht weniger ähnlich sein können. Hier kam es zu einer wahrhaften Schlacht zwischen zwei angriffsstarken Paarungen, die sich nichts schenkten und keinen Schritt zurückwichen (anderes ließen die Spielbälle, die trotz der kalten Halle extrem schnell flogen, nicht zu). Mit Nervenstärke und drei abgewehrten Satzbällen ging der erste Satz 22:20 an uns. Auch der zweite Satz war nie klar, aber die entscheidende Phase nach der 11er-Pause konnten das TSV-Duo konzentriert ausnutzen, um eine kleine Führung aufzubauen (die sie auch nie wieder abgaben) und gewannen 21:19. Mit 2:0 nach zwei Spielen war somit ein guter Start in die Begegnung gelungen. Philipp und Shouryya taten sich gegen Sengbusch, F./Burk schwer, ihr Konzept umzusetzen. Viele Fehlzündungen im Angriff (siehe auch: Vormittagsspiel), sowie uncharakteristisch viele Fehler in der Verteidigung auf der schlechten Feldseite (Licht+weißer Vorhang) - auf der sie den zweiten Satz und dann die zweite Hälfte des dritten Satzes zu absolvieren hatten - führten zu einer Dreisatzniederlage (21:15, 16:21, 16:21). Enttäuschend und überraschend war das Ergebnis vor allem hinsichtlich der (zumindest auf Papier) stärkeren Paarungen, gegen die sie z.B. im Hinspiel oder auch in der Vormittagspartie noch die Oberhand gehabt hatten; ein schlechter Tag war aber bei der erwähnten Siegesserie immer drin gewesen („Gesetz der großen Zahlen“). Wie auch immer, nun hieß es, dem Misserfolg nicht zu lange nachzutrauern und stattdessen in den Einzeln Punkte beizusteuern.
Nora traf in DE, das inzwischen nach dem HD1 schon eine Weile lief, auf Michelle Janetzke. Die 18-jährige Nachwuchsspielerin aus Hoyerswerda erwies sich als technisch stark und im Besitz eines fulminanten Angriffs, den sie aber nicht immer aufrechtzuerhalten oder ausreichend nachzubereiten vermochte. Noras Spiel war fast der diametrale Gegenteil: Mit viel Kampfgeist und unermüdlicher Laufarbeit arbeitete sie sich die Punkte heraus und hielt tapfer gegen, bevor sie ihren Nadelstich setzen konnte. In den ersten beiden Sätzen dieses typischen Kampfes der Stile nahmen sich beide nicht viel, aber nach verlorenem ersten Satz (16:21) musste Nora im zweiten zunächst einen Matchball abwehren, bevor sie den Satz mit einer spektakulären Parade (getöteten/gewischten Ball mit der [Rechtshänder-]Vorhand links vom Körper abgewehrt) 22:20 für sich entschied. Damit war der Widerstand endlich gebrochen, und der dritte Satz quasi Einbahnstraße. Auf dem Nachbarfeld räumten Christoph und Jana im MX gegen Burk/Löhnert in zwei recht klaren Sätzen ab, und sicherten somit das Unentschieden.
Damit ging es nun schließlich an die Herreneinzeln, die im Vergleich zur Hinrunde eine größere Herausforderung darzustellen versprach. Dominik Sengbusch - ebenfalls (Ex-)Hoyerswerdaer Jugendspieler - startete im HE1, wodurch Frank Sengbusch und Andreas Gieseke jeweils einen Platz nach unten rutschten. Nach den zwei eben geschilderten Spielen wurden nahezu parallel HE2 und 3 begonnen. Vor allem Gieseke stellte eine auf Papier hohe Herausforderung dar (andere Indikatoren, z.B. direkter Vergleich, gab es nicht, da es die erste Begegnung zwischen den beiden war), hatte er doch in der Hinrunde ein Einzel höher spielend in zwei klaren Sätzen gewonnen. Shouryya jedoch behielt in den meisten Phasen des Spieles die Kontrolle, gewann die langen Ballwechseln und ließ seinen Gegner - der sich zunehmend genötigt fühlte, Wunderlösungen auszupacken - die Fehler machen. Die Belohnung war ein überraschend klarer Zweisatzsieg (21:12, 21:14) - und damit der Gesamtsieg in der Begegnung für TSV! Richard hatte in Frank Sengbusch einen erfahrenen, gewieften Kontrahenten. Er aber blieb diszipliniert, ließ sich nicht von den Showeinlagen seines technisch versierten Gegners verunsichern und gewann den ersten Satz sicher. Nach ähnlichem Verlauf im zweiten schien das Spiel gegessen zu sein, aber er ließ in der Schlussphase - bei noch zwei Matchbällen in der Hand - etwas locker und ließ seinen Gegner vorbeiziehen. Der dritte Satz nach einem fast (aber eben nur fast!) gewonnen zweiten Satz kann v.a. mental etwas trickreich werden. Doch hier war er - im Gegensatz zum Vormittagsspiel - seinem Gegner konditionell überlegen (ob generell oder nur aufgrund des Endspurts im zweiten, sei dahingestellt, da im Grunde egal), und gewann verdient klar (21:13).
Mit Stand von 6:1 war das eigentliche Spitzenspiel, HE1, nur noch von kosmetischer Relevanz - was aber den beiden unmittelbar Beteiligten (Philipp und D. Sengbusch) freilich wenig kümmerte. Und so boten sie den Anwesenden zum Abschluss noch ein brutales Dreisatzspiel, das trotz des hohen Tempos viele lange Ballwechsel von hoher Qualität enthielten. Am Ende war es der mutig angreifende (wenn auch taktisch nicht immer raffinierte) achtzehnjährige, der im dritten Satz zu 19 für Demitz-Thumitz den Trostpunkt sicherte. Ob Philipp vielleicht zur Last gelegt werden könnte, zu viel das hektische Tempo, das durch den Spielstil seines jungen Kontrahenten vorgelegt wurde, mitgemacht zu haben? Sich zu oft auf schnelle Ballerduelle eingelassen zu haben, die mehr im Wohlfühlbereich des Gegners als im eigenen lagen? Irgendwelcher Feinschliff lässt sich natürlich immer finden, aber die Gesamtausbeute von vier Auswärtspunkten, halten wir fest, ist mehr als zufriedenstellend.
Ein Blick auf die Ligatabelle verrät, dass der Klassenerhalt somit jetzt schon sicher ist: Der Vorsprung von mindestens acht Turnierpunkten (= vier Siege), sogar ggü. Tabellenplatz Nr. 6, ist am letzten Spieltag nicht einmal mathematisch einholbar. Das gibt die Freiheit, in den letzten zwei Begegnungen am 9.3. in heimischer Halle entspannt anzutreten und evtl. sogar das eine oder andere Experiment mit Blick auf die Zukunft zu wagen.
Wir bedanken uns bei Baibhab für viel Unterstützung und hilfreiches Coaching beim Vormittagsspiel.